Polieren von Keramikobjekten - Arbeitsanleitung
 


 

Polieren von Keramikobjekten

     
Arbeitsanleitung
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Wer glaubt nur mit der Glasur lasse sich Ton zum Glänzen bringen, der hat noch nicht poliert! Der Glanz einer perfekt polierten Keramik kann mit einer Glasur nicht verglichen werden und wirkt natürlicher weil er von innen heraus kommt. Beim Polieren wird die lederharte, noch feucht aussehende Tonoberfläche verdichtet, die Tonpartikel bilden eine glänzende, leicht wasserabweisend Schicht. Auf polierten Flächen kommen Raku– und Rauchbrandeffekte viel deutlicher zur Geltung. Zum Polieren eignen sich verschiedene Hilfsmittel, seien es glatte Kiesel– oder Halbedelsteine oder alte Löffel. Egal, was sie wählen, bearbeiten Sie die Oberfläche in kreisenden Bewegungen, die keine Spuren hinterlassen. Oft sind mehrere Durchgänge nötig. Wenn der Ton schon sehr glatt ist, können Sie ihn anschliessend mit saugfähiger Baumwolle oder um den Finger gewickelter Plastikfolie nachpolieren. Danach lässt man das Objekt gänzlich durchtrocknen. Der Glanz der Oberfläche wird durch die Brenntemperatur beeinflusst und ab 900 °C lässt der Glanz der Tonhaut nach und kann sogar verschwinden.

Direktes Polieren

Voraussetzung für ein gutes Ergebnis ist eine glatte Oberfläche. Wenn die noch lederharte Tonhaut unregelmässig ist, kann diese nachträglich glättet werden. Versuchen Sie mit einem Schaber oder einem glatten Stein die Oberfläche zu glätten oder nehmen Sie einen Schaber und füllen Sie die Unebenheiten mit Tonschlicker aus. Der Schlicker sollten aus dem gleichen Ton wie die Arbeit sein. Schamotte müssen Sie heraussieben.

Wenn die Arbeit glatt und noch feucht aussieht, können Sie mit dem Polieren anfangen. Am besten polieren Sie zwei mal. Zuerst wenn die Tonhaut lederhart ist und das zweite Mal wenn der Ton fast trocken ist. Wenn beim ersten Poliergang "Spurrillen" entstehen, müssen Sie warten bis der Ton etwas trockener ist. Beim zweiten Poliergang entsteht vor allem der Glanz. Arbeiten Sie in gleichmässigem Rhythmus an nahezu einer Stelle. Polieren Sie auf diese Weise die ganze Oberfläche waagerecht, senkrecht und diagonal. Sobald der Ton trockener wird, können Sie mehr Druck ausüben. Zum Polieren sind viele Gegenstände verwendbar: ein spiegelglatter Stein, eine Glühbirne, Einwegplastikhandschuhe, die eigenen Hände usw. Probieren Sie einfach aus, was Sie angenehm finden. Wenn Sie mit einem Stein polieren, ist es praktisch, mehrere Steinformen zur Verfügung zu haben. Der Stein soll eine möglichst grosse Berührungsfläche mit dem Ton haben. Eine kugelförmige Oberfläche poliert man am besten mit einem nach innen gewölbten Stein. Wenn die Arbeit einen spitzen Winkel hat, lässt sie sich besser mit einem spitzen Stein bearbeiten. Sollte der Ton zu schnell austrocknen, reiben Sie die Arbeit mit Baby-Öl ein.

Polieren nach einem Tonschlickerauftrag

Nachdem der Ton lederhart bis trocken ist, beschichten Sie die Arbeit mit Tonschlicker, Engobe oder Terra Sigillata. Diesen Schlicker können Sie eventuell aus dem gleichen Ton herstellen, woraus die Arbeit besteht. Nachdem der Schlicker fast trocken ist, fangen Sie mit dem Polieren an. Zur Erhöhung des Glanzes kann der Überzug sobald er fast trocken ist, mit einem Schaf- oder Ziegenfell, zusätzlich poliert werden. Sollte der Schlicker zu schnell trocknen, geben Sie einen Schuss Salatöl dazu, damit Sie Ihre Arbeit gut polieren können. Durch Zugabe einiger Tropfen Abwaschmittel lässt sich das Ganze besser vermischen.

Tipps

Polieren mit einem Metalllöffel hinterlässt nach dem Brand braune Streifen auf weissem Ton. Mit 2 Steinen kann ein Objekt auf einer Töpferscheibe sehr schnell poliert werden.

Textauszüge und Bilder aus den Büchern:

Rakuvaria 2
Ine & Ed Knops
Basiswissen Töpfern Jacqui Atkin
















© Ine & Ed Knops
© Jacqui Atkin
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18.04.2008

 

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